Im Rahmen einer Urlaubsreise nach Asien haben Martina Eich-Ehren und Johannes Kippenberger das LOTUS-Kinderheim in Salem – Indien besucht.
Hier ist ihr Bericht:
Nachdem coronabedingt schon seit einigen Jahren kein Besuch mehr im Kinderheim stattfinden konnte, haben wir im Rahmen unseres Urlaubs Ende Februar/Anfang März 2023 Schwester Celine und das Kinderheim besucht.
Wir wollten neue Eindrücke und Bilder sammeln und unsere Informationen über das LOTUS-Home auf den neuesten Stand bringen.
Zur Zeit werden insgesamt ca. 110 Kinder und Jugendliche im Rahmen ihrer Ausbildung vom LOTUS-Home unterstützt.
Seit einigen Jahren haben die indischen Behörden immer stärker die bestehenden Kinderheime überprüft, Auflagen erlassen und bei Nichtumsetzung auch die Schließung von Kinderheimen angeordnet.
Eine der wichtigsten, nicht verhandelbaren Auflagen der Behörden ist die strikte Trennung von Jungen und Mädchen.
Da das neue LOTUS-Home derzeit nicht wie gefordert zwei gesonderte Eingänge für Jungen und Mädchen darstellen kann, hat sich Schwester Celine dazu entschlossen, für die nächste Zeit nur Mädchen im LOTUS-Home aufzunehmen und das alte LOTUS-Home zu renovieren, um nach Fertigstellung auch wieder Jungen aufnehmen zu können.
Bei unserem Besuch Ende Februar 2023 haben wir neben 14 Mädchen einige Studentinnen sowie Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen Unterstützung benötigen und im Gegenzug im Kinderheim mitarbeiten, im LOTUS-Home angetroffen. Alle Jungen sind zur Zeit außerhalb untergebracht oder leben bei ihren Familien. Wir hatten Gelegenheit, uns mit einem Großteil dieser Jungen/jungen Männer und teilweise auch deren Familien zu treffen.
Schwester Celine unterstützt sie weiterhin, bis sie ihre Ausbildung beendet haben. Bis zu ihrer Rückkehr ins LOTUS-Home sind regelmäßige monatliche Treffen eingeplant.
Alle Jungen haben sich verpflichtet, Schwester Celine und das LOTUS-Home auch nach dem Ende ihrer Ausbildung zu unterstützen, einige sogar explizit finanziell von ihrem späteren Gehalt. Hierüber werden wir gesondert berichten.
Das alte LOTUS-Haus, das nur wenige Schritte neben dem Neubau liegt, wird nun umfassend renoviert, damit auch wieder Jungen im LOTUS-Home unterkommen können. Die Fertigstellung hängt vom Eingang entsprechender Spenden ab.
Schwester Celine und ihre Assistentin – die Superintendentin Jayaseeli - haben uns bereitwillig alle gewünschten Informationen über die Aktivitäten im LOTUS-Home und die Verwendung unserer Spendengelder zur Verfügung gestellt. Wir konnten uns ein sehr gutes Bild über das Leben im Kinderheim machen, haben viel Zeit
mit den Kindern, Studentinnen und den Frauen im Lotus-Home verbracht und hatten viel Spaß miteinander.
Da wir einige Schwierigkeiten mit den indischen Namen hatten, wurden wir jeden Tag nach der Schule mit einem fröhlichen „What’s my name?“ abgefragt.
Schwester Celine hat uns einen sehr guten Einblick in das Leben in Salem und Umgebung ermöglicht. Durch sie und ihre vielen Unterstützer haben wir einige Ausflüge in die Umgebung unternehmen können und sehr viel gesehen.
Unser ganz besonderer Dank geht an Schwester Celine, Jayaseeli und ihren Mann Christuraj (Christi) sowie an Satish und Familie.
Während der Corona-Zeit hat sich Schwester Celine sehr intensiv in der Gemeinde um Kranke und Bedürftige gekümmert. Dabei spielte sie eine sehr besondere Rolle in Salem und Umgebung, die ihr auch großen Respekt und Anerkennung der lokalen Behörden einbrachte. Das wiederum half ihr dabei, das Kinderheim weiter betreiben zu können.
Auch hierbei wurde sie intensiv von privaten lokalen Spendern unterstützt. Einige dieser Spender haben wir während unseres Besuchs kennenlernen können. Manche von ihnen waren früher selbst im LOTUS-Home und engagieren sich nun sehr - auch finanziell - für das LOTUS-Home.
Während der Corona-Zeit hat Schwester Celine auch die umliegenden Dörfer besucht und hat an viele bedürftige Familien Essen aus lokalen Spenden verteilt.
Dabei war ihr aufgefallen, dass in einem Ort eine Schule vor der Schließung stand, weil die Eltern ihren Kindern den Schulbesuch verwehrten - zu dem Zeitpunkt wurde die Schule nur noch von sieben Kindern besucht.
Kurzerhand engagierte sich Schwester Celine dann auch hier, sie bewahrte die Schule bei den Behörden vor einer Schließung und motivierte die Eltern, ihre Kinder wieder in die Schule zu schicken. Auch hierbei wurde sie intensiv von privaten lokalen Spendern unterstützt.
Schwester Celine hat sich dann um den Umbau und die Erweiterung der Schule gekümmert. Mittlerweile arbeiten dort sechs Lehrer und unterrichten 142 Kinder. Schwester Celine konnte von der Schulbehörde erwirken, dass sie zeitlich befristet auch noch dorthin versetzt wurde.
Ende Juni 2023 kehrte sie dann wieder an ihre alte Schule zurück.
Wir hatten Gelegenheit, einen Tag mit ihr an dieser von ihr geretteten Schule zu verbringen. Wirklich beeindruckend, was dort geschaffen wurde und wie glücklich die Kinder in diesem Umfeld lernen und den Tag verbringen.